DIE HISTORISCHE RENAISSANCE-ORGEL
in der Alten Kirche Peter und Paul zu Coswig

Renaissance-Orgel
Das Instrument darf als die älteste, noch in Teilen originale Orgel des Dresdner Raums angesehen werden.
Herkunft und genaue Entstehungszeit sind unbekannt, vermutlich Anfang des 17. Jh. (1615 oder 1624). Wohl Anfang des 18. Jh. wurde das Instrument in Coswig aufgestellt, erste Nachrichten in den Akten gibt es seit 1735.
Die Coswiger Orgel weist Ähnlichkeiten mit anderen kleinen sächsischen Orgeln aus der ersten Hälfte des 17. Jh. auf: dem Positiv in der Wehrkirche zu Lauterbach/Erzgebirge, den Orgeln in Lippersdorf/Erzgebirge und in Pomßen bei Leipzig.
Disposition neue Groß-Orgel Kirche Brockwitz
Disposition historische Orgel in der Alten Kirche Coswig
Manual (C, D, E, F, G, A – c‘‘‘)
Principal 4‘ Zinn
Flaut major 8‘ Holz, gedackt
Flaut minor 4‘ Holz, gedackt
Octava 2‘ Zinn
Tertia 1 3/5‘ Zinn
Quinta 1 1/3‘ Zinn
Sufflet 1‘ Zinn



Pedal (C, D, E, F, G, A – c‘)
Subbass 16‘ Holz, gedackt
Violonbass 8‘ Holz, gedackt
Stella (Zimbelstern)
Tremulant
Ständig wirkende Pedalkoppel



(rekonstruierter Originalzustand, ursprüngliche Registerbezeichnungen)
Die Orgel hat ein Manual mit sieben Registern und ein Pedal mit zwei Registern und ist auf a = 466 Hz gestimmt, liegt also einen Halbton höher als die heute übliche Normalstimmung und einen Ganzton über der für Alte Musik gebräuchlichen Stimmtonhöhe von 415 Hz.
Die mitteltönige Stimmung, wie sie im 17. Jh. üblich war, hat acht reine große Terzen. Einige Tonarten unserer temperierten Stimmung sind deshalb nicht darstellbar.
Eine Besonderheit, die diese Orgel im weiten Umkreis von vielen anderen Instrumenten unterscheidet, ist die „kurze Oktave“ in den Klaviaturen. Dabei besitzt jeweils die tiefe Oktave die Töne Cis, Dis, Fis und Gis nicht.
So bietet die Coswiger Orgel genau die spieltechnischen Voraussetzungen, die in der Orgelmusik vor Johann Sebastian Bach gefordert waren.